Die Anschaffung von Kaninchen sollte sehr gut überlegt sein, und man sollte sich VOR der Anschaffung über Haltungsbedingungen, Ernährung, uvm. erkundigen.
Diese Tiere brauchen viel Platz, Auslauf und Zeit und sind keinesfalls die einfachen, süßen Schmusetiere, als die sie der Zoohandel verkaufen will.
Folgende Punkte gilt es zu beachten:
Kaninchen
sind soziale Gruppentiere und MÜSSEN mindestens zu zweit gehalten werden!!! Weder
Mensch noch Meerschwein ersetzen den Artgenossen, da sie nicht die gleiche
Sprache sprechen.
Kaninchen sind sehr bewegungsfreudig. Eine reine Käfighaltung, insbesondere in den handelsüblichen
Käfigen von 100 x 50 cm ist reine Tierquälerei!
Kaninchen
können bei guter Pflege 10 Jahre und älter werden.
Vor der Anschaffung sollte man sich deswegen darüber im Klaren sein, dass man solange
die Verantwortung für seine Tiere tragen muss!
Auch Kaninchen werden krank und benötigen tierärztliche Versorgung, welche mitunter sehr teuer werden kann!
Kaninchen sind absolut kein Kinderspielzeug und sollte nicht "für Kinder" angeschafft werden. Einem Kind die alleineinige Verantwortung für die Kaninchen zu überlassen ist nahezu grob fahrlässig!!
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Kaninchen
sind soziale Gruppentiere. Ihre wilden Artgenossen leben in freier Natur in
großen Gruppen zusammen.
Ein Kaninchen alleine - also ohne Artgenossen - zu halten, ist nicht artgerecht!!!
Zwei Kaninchen machen nicht mehr Arbeit als eines und wer die Kosten scheut,
sollte lieber gar keine Kaninchen halten!
Im Gegenteil: In Bezug auf das
Grünfutter, ist es sogar günstiger zwei Kaninchen zu halten. Denn das, was ein
Kaninchen nicht auffrisst, würde bei Einzelhaltung weggeworfen werden. Bei zwei
Kaninchen, hätte das Zweite für "umsonst" auch noch was zu essen!
Dem Kaninchen einen Artgenossen aus irgendwelchen Gründen zu verwehren,
ist nur egoistisch und mit Sicherheit nicht im Sinne des Tieres!!
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Kaninchen sind sehr bewegungsfreudig und sollten darum nicht ausschließlich im Käfig gehalten werden!
Der
Bewegungsdrang ist mit dem von Katzen zu vergleichen:
Sie liegen Stundenweise in
der Ecke und dösen, rennen und springen dann aber auch wie die Wilden durchs
Zimmer.
Und würde man eine Katze in einen kleinen Käfig sperren??? Natürlich nicht!
Käfige
gibt es in verschiedenen Varianten. Entweder baut man sich einen Käfig komplett
selbst - dann kann er an die eigenen Anforderungen angepasst werden - oder aber
man stellt verschiedene handelsübliche Käfige zusammen und stellt noch einen
Freilauf davor.
Die
handelsüblichen 1Meter (1,20 Meter)-Käfige eignen sich nur dann als
Kaninchenheim, wenn sie 24 Stunden täglich offen stehen!!!
So sollte
KEIN
Kaninchenkäfig aussehen!!!!
1.
Der Käfig ist viel zu Klein
2. Es ist nur 1 Kaninchen drin (das Stoffkaninchen)
3. Es ist Körner-Trockenfutter drin (s. "ERNÄHRUNG")
4. Es sind Salzlecksteine, Kalksteine, Joghurtdrops und
Knabberstangen drin (alles überflüssig
bei
einer richtigen Ernährung)
5. Es ist Katzenstreu drin (verklumpt im Magen wenn es gefressen
wird und das Tier stirbt)
6. Es ist eine "Nagertrinkflüssigkeit" drin
(überflüssig. Normales Wasser reicht)
7. Es ist kein Heu im Käfig!
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So
KANN jedoch ein Kaninchenkäfig / - gehege (für die Innenhaltung!!!) aussehen!
Mit ganz einfachen Mitteln kann man den Kaninchen dauerhaft (24 Std. am Tag)
mehr Platz zur Verfügung stellen:
Wenn man jetzt noch ein Netz
über die Gitterelemente spannt (entweder das Netz welches man speziell für
diese Gitterelemente kaufen kann, oder ein Obstbaumnetz), können die Kaninchen
auch nicht hinausspringen.
Als
Außengehege ist diese Variante NICHT geeignet!
Außengehege müssen Ein- und Ausbruchsicher für die Kaninchen und andere Tiere
gestaltet werden!!!!!!!
Man
rechnet als Platzangebot pro Zwergkaninchen ca. 2 qm.
2 Zwergkaninchen brauchen also,
dauerhaft / 24 Std. am Tag, mindestens 4 qm Platz!
Bei
großen Rassen sagt man ca. 1 qm pro 1 kg Lebendgewicht, dauerhaft / 24 Std. am
Tag.
2 große Kaninchen (4-5
kg) benötigen also, dauerhaft / 24 Std. am Tag, ca. 8-10 qm Platz!
Ideen für "Ihr" / "Euer" neues Gehege könnt ihr u. a. hier sammeln:
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ANATOMIE, hinsichtlich der Ernährung:
Um zu verstehen, wie man seine Kaninchen richtig ernährt, muss man sich zunächst ein Bild von ihren anatomischen Besonderheiten und ihrer natürlichen Lebensweise machen.
Zähne des Kaninchens
Die
Zähne des Kaninchens wachsen sein Leben lang, und das ca. 2-3 mm pro Woche!!
Die Unterkieferzähne sogar schneller als die Oberkieferzähne. Dieses ständige
Wachstum macht eine Ernährung erforderlich, durch welche die Zähne abgenutzt
werden. Anderenfalls kann es zu Fehlstellungen der Zähne sowie
Futterverweigerung oder Verdauungsproblemen kommen.
Verdauung des Kaninchens
Das
Verdauungssystem des Kaninchens ist hochkompliziert und extrem störanfällig.
Die Tiere haben einen nur schwach bemuskelten Magen (auch Stopfmagen genannt)
der zum Weitertransport der Nahrung in den Darm nur wenig beitragen kann.
Daher, nur wenn vorne was reinkommt, kommt hinten was raus!!!
Der Dünndarm, in dem ein Teil des Verdauungsprozesses stattfindet, ist mit ca. drei Metern extrem lang. Der große Blinddarm funktioniert als Gärkammer, in der die aufgenommene Rohfaser verarbeitet wird.
Auf
Grund dieser Besonderheiten ist es Kaninchen nicht möglich sich zu erbrechen.
Einmal aufgenommenes Futter muss den ganzen Verdauungstrakt passieren. Dieser
Vorgang kann wegen der Länge des Darms mehrere Tage dauern.
Die Darmflora des Kaninchens bedarf eines bestimmten pH-Werts, welcher nur durch rohfaserreiche Futtermittel (Heu, Gras) gewährleistet ist. Zucker- und stärkehaltige Futtermittel verändern diesen Wert jedoch.
Im Blinddarm des Kaninchens wird zudem der sog. Blinddarmkot gebildet. Dieser Weichkot wird von den Kaninchen direkt vom After wieder aufgenommen und gefressen. Durch ihn ist das Kaninchen in der Lage alle für sich essentiellen Nährstoffe zu gewinnen.
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In freier Wildbahn ernähren sich Kaninchen von Gräsern, Kräutern und Blättern von Gemüsepflanzen. Die Wasseraufnahme erfolgt überwiegend in Form von Tautropfen.
Körner
von Weizen, Roggen, Hafer oder Gerste gehören hingegen nicht zur täglichen Nahrung des
Wildkaninchen.
Diese Körner sind nur für eine kurze Periode im Jahr verfügbar und dann
zumeist für die Kaninchen in nicht erreichbarer Höhe. Lediglich zu Boden
gefallene Körner können vom Wildkaninchen verspeist werden. Grundsätzlich
gilt also, dass Kaninchen in freier Natur so gut wie kein Getreide zu sich nehmen.
Argumente gegen
Körner-/Fertigfutter & Co:
1. Kaninchen leben freier
Wildbahn auf Wiesen oder an Waldrändern und nicht unbedingt in der Nähe von
Feldern. Darum ernähren sie sich hauptsächlich von Gräsern.
2. Da die Zähne beim Kaninchen immer wachsen, müssen sie sich abnutzen.
Abnutzen können sie sich nur durch Rohfasern (Gras, Heu,...). Das Getreide wird
nur zerquetscht und trägt darum nichts zum Zahnabrieb bei.
Das gleiche gilt übrigens auch für getrocknetes Brot. Es wird nur zerdrückt.
3. Körner machen schneller satt als Heu. Und wenn ein Kaninchen satt ist liegt
es in der Ecke und schläft, können die Zähne in aller Ruhe weiterwachsen. Es müsste
aber, damit sich die Zähne abnutzen, ständig fressen (oder zumindest viiiiele
kleine Mahlzeiten). Heu oder Gras macht nicht so schnell satt, also futtern sie länger.
Im
Handel erhältliche Futtermischungen sind für den Halter bunt anzusehen, leicht aufzubewahren
und zu portionieren und machen wenig Arbeit. Getreide,
Brot, Drops, gefüllte Drops, Gepopptes, "Müsliriegel",
Knabberstangen und die anderen
Erfindungen der Futtermittelindustrie, braucht ein Kaninchen def. nicht, vieles
ist sogar schädlich für sie!
Das meiste, was von den Futtermittelherstellern angepriesen wird, dient leider
nur dazu den Käufern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Die Gesundheit und
artgerechte Ernährung der
Tiere steht dabei völlig im Hintergrund!
Darum
gilt:
Artgerechte Ernährung von Kaninchen:
-
Die Hauptnahrung sollte aus Heu oder noch besser aus frischem Gras bestehen.
Dadurch wird der Zahnabrieb gewährleistet, die Verdauung geschont und beim
Ausscheiden von verschlucktem Fell geholfen.
- Zusätzlich sollte jeden Tag Frischfutter (Gemüse, Obst) gegeben werden. Dieses sollte gut gewaschen werden und sollte, wenn es im Kühlschrank gelagert wurde, kurz auf Zimmertemperatur gebracht werden.
- Stark calciumhaltige Nahrungsmittel sollten nur selten gegeben werden, da ein Calciumüberschuss, in Verbindung mit einer zu geringe Wasseraufnahme, zu Erkrankungen des Kaninchens führen kann.
- Stark eiweißhaltige Futtermittel sollten ebenfalls vermieden werden, da Eiweiß im Körper unter anderem zum Zellgift Ammoniak abgebaut wird und wenn von diesem zu viel vorhanden ist, kann nicht alles über den Harn ausgeschieden werden.
- Wasser sollte immer zur freien Verfügung stehen.
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Krankheiten gibt es beim Kaninchen viele und einige davon sind sehr tückisch. Im Internet gibt es bereits viele gute Seiten, die dazu ausführlich Auskunft geben.
Sollten beim Kaninchen irgendwelche Krankheitsanzeichen auftreten, ist ein Besuch beim Tierarzt unumgänglich!!
Auf folgender Liste sind Tierärzte eingetragen, die sich wirklich mit Kaninchen auskennen:
http://www.kaninchenforum.com/Tierarztliste.htm
http://www.kaninchentreff.de/tieraerzte.htm
Zur Kaninchenhaltung gehört auch die regelmäßige Kontrolle von Zähnen,
Krallen und After. Sollten die Zähne zu lang sein, müssen sie beim Tierarzt
gekürzt werden, Krallen kann man mit etwas Übung selbst schneiden. Die
Afterregion ist besonders im Sommer täglich zu kontrollieren um etwaigen Befall
durch Fliegenmaden frühzeitig zu erkennen.
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Kaninchen
sollten regelmäßig geimpft werden, egal ob sie im Haus oder Draußen
leben!
Gegen Myxomatose impft man 2x im Jahr (Frühjahr + Herbst), gegen RHD 1x im Jahr
(Frühjahr). Diese Krankheiten sind hochgradig ansteckend und führen zum
Tod!
Quellen zum Nachlesen:
Myxomatose:
http://de.wikipedia.org/wiki/Myxomatose
http://www.diebrain.de/k-myxo.html
RHD/Chinaseuche (Rabbit
Haemorrhagic Disease):
http://de.wikipedia.org/wiki/Chinaseuche
http://www.diebrain.de/k-rhd.html
Weitere Infos gibt es unter anderem auch hier: